
Dieses
 wirklich beeindruckende künstliche Hochmoor hat bei uns spontan den 
Wunsch erweckt, so ein Juwel auch im eigenen Garten zu realisieren. Als 
Beleg für unsere Ernsthaftigkeit erwarben wir von den Gartenbesitzern 
gleich einige Pflanzen, darunter die zierliche Moororchidee Pogonia 
ophioglossoides. Obwohl sämtliche mittlerweile zusammengetragenen 
Pflanzen in Schüsseln aufbewahrt wurden, erfreuten uns die Orchideen im 
letzten Frühling mit ihren Blüten.
Der Wunsch, selbst ein Hochmoor
 im Garten zu haben, wächst schnell. Die Umsetzung dagegen gestaltet 
sich wesentlich schwerer. Es fängt damit an, den richtigen Standort zu 
finden. Unbedingte Voraussetzung ist ein vollsonniger Standort. Das 
heißt auch, dass keine Bäume oder Gebäude südlich vor dem Moor stehen 
dürfen. In unserem Fall kam noch erschwerend dazu, dass unser 
Grundstück  an jeder Stelle ein erhebliches Gefälle aufweist, was ohne 
umfangreiche Erdarbeiten die Anlage eines Moores unmöglich macht. Neben 
diesen elementaren Voraussetzungen dürfen natürlich auch gärtnerische 
Gestaltungsaspekte nicht vernachlässigt werden. So ein künstliches Moor 
im Garten hat fast ausschließlich sehr niedrigen Bewuchs, der nur selten
 50 cm erreicht. Die benachbarte Vegetation sollte nach Möglichkeit das 
Moor nicht "erdrücken", sondern es in einem angemessenen 
Größenverhältnis einrahmen. Dies ist ja wegen des erforderlichen 
sonnigen Standortes ohnehin selbstverständlich.  Sehr gut wirkt ein 
angeschlossenes Heidmoor mit der typischen Heidevegetation, die 
ebenfalls kleinwüchsig ist. Auch ein benachbarter Tümpel oder ein 
Sumpfbeet passen hervorragend zu einem Moor, weil sie nicht nur niedrig 
bleibende Pflanzen beherbergen, sondern auch ökologisch glaubhaft 
wirken. Und für unsere tierischen Gartenbewohner ist es von größtem 
Vorteil, wenn sie in dieser künstlichen Umgebung Lebensbedingungen 
geboten bekommen, die halbwegs ihren natürlichen Bedürfnissen 
entsprechen.
Wir haben an anderer Stelle in unserem Garten seit 
ca. 20 Jahren einen künstlichen Teich mit 45qm Oberfläche. Damals war 
unsere Maxime ebenfalls, ein möglichst naturnahes Biotop zu schaffen und
 keinen Zierteich. Es macht zwar viel Arbeit, die Vegetation jedes Jahr 
abschnittweise auszuräumen, um Verkrautung und Überdüngung zu 
reduzieren, aber es ist andererseits ein erhebendes Gefühl, seit Jahren 
ganz selbstverständlich heimische Teichbewohner zu beherbergen, die alle
 von sich aus zugewandert sind. Auch wenn unsere "Mitbewohner" nicht auf
 einer roten Liste stehen, macht es immer wieder Spass zu erleben, wie 
wohl sich Frösche, Kröten, Molche und Libellen bei uns fühlen.
Mit
 unseren Ansprüchen  im Kopf und den Informationen von Erich Maier gingen
 wir im Herbst 2009 an die Arbeit. Die ganz groben Erdarbeiten wurden 
mit einem Bagger erledigt, denn es ging nicht nur darum, die 
Hangsituation im Moorbereich zu beseitigen, sondern auch eine Mulde von 
etwa 80cm Tiefe auf einer Fläche von mehr als 40 Quadratmetern 
auszuheben. Das Feinplanum lief dann auf eine Art Muskeltraining hinaus,
 bei dem nochmals etliche Kubikmeter Boden bewegt werden mussten. Wegen 
des Sandbodens auf unserem Grundstück war die Verwendung einer 
Teichfolie unter dem Moor unerlässlich, und dazu muss der Untergrund 
besonders eben und an den Rändern ausgerundet sein. Bekanntlich sind 
Teichfolien besonders elastisch, sie vertragen aber keine Schnitt- oder 
Stichangriffe. Im Teichbau legt man unter und auf die Folie Vliesbahnen 
als Schutzlage gegen spitze Steine und aggressive Wurzeln, die 
allerdings heute schon genauso viel Geld kosten wie die Folie. Zufällig 
hatten wir gerade einen Teppich von 30qm Größe ausgemustert. Wir 
trennten den Schaumrücken von der Gehschicht und erhielten so zum 
Nulltarif genügend viele Schutzmatten, die wir unter die Folie legen 
konnten. Oben drauf  gab es keinen Bedarf, weil ja keinerlei spitze 
Gegenstände zu erwarten waren.